Wildbiene oder Schwebfliege ?

Wildbienen

Wildbienen haben es besonders schwer ……

Das Insektensterben ist in aller Munde. Wildbienen haben es besonders schwer: die wilden Verwandten der Honigbiene sind klein. Viele von ihnen sind leicht zu übersehen. Sie produzieren – anders als die Honigbienen – keinen süßen Brotaufstrich. Aber Wildbienen sind ungemein wichtig! Wir sind darauf angewiesen, dass sie und andere Insekten unsere Pflanzen bestäuben. Der monetäre Wert der Insekten-Bestäubung in Europa beträgt über 14 Milliarden Euro pro Jahr. Die über 550 Arten faszinieren uns mit ihrer Vielfalt. Ihr beschäftigtes Summen an einem Sommertag erfreut unsere Herzen. Doch viele der Wildbienenarten in Deutschland sind bedroht. Durch die industrielle Landwirtschaft mit ihrem immensen Pestizideinsatz und der Zerstörung wichtiger Lebensräume haben wir viele Wildbienenarten an den Rand des Aussterbens gebracht. Und das, obwohl Wildbienen in Deutschland eigentlich unter strengem gesetzlichen Schutz stehen. Hier müssen die PolitikerInnen dringend handeln. Bis es soweit ist möchte ich und unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dich ermutigen,  deinen Garten oder deinen Balkon bienenfreundlich zu gestalten und selbst für Wildbienen aktiv zu werden.

Wildbiene oder Schwebfliege ?
Wildbiene? Schwebfliege?

Kleine Wildbienenkunde

Bienenstich, Bienenwachs, Honig und Biene Maja: Die Honigbiene kennt jedes Kind. Weniger bekannt: In Deutschland gibt es auch über 550 verschiedene Wildbienenarten. Dazu gehören die Hummeln, Zottel-, Pelz-, Sand- und Seidenbienen und eine Vielzahl von kleinen und unscheinbaren Arten, die man leicht mit Fliegen oder Wespen verwechseln kann. So groß die Vielfalt unter den Wildbienenarten auch ist, eins haben sie gemeinsam: Alle brauchen, damit sie sich wohlfühlen, eigentlich nur geeignete Nistmöglichkeiten und Material für den Nestbau. Und ein ausreichendes Blütenangebot. Denn Wildbienen lieben Blüten. Hier sammeln sie Pollen und Nektar für ihren Nachwuchs und hier können wir sie als emsige Blütenbesucher beobachten. Bis zu 100 Blüten muss ein Wildbienenweibchen besuchen, um genug Nahrung für einen einzigen Nachkommen zu sammeln! Und das ist nicht das einzige, was das Wildbienenweibchen zu leisten hat: Nach der Paarung macht es sich ganz alleine an den Nestbau. Es legt Brutzellen an, je nach Art gräbt es hierfür Gänge in den Boden, nutzt Blumenstängel oder Holz. Manche Wildbienenarten kleiden ihre Brutzellen mit Blütenblättern aus oder nutzen alte Schneckenhäuser für ihre Nester. Geeignete Wildbienen-Lebensräume sind zum Beispiel blütenreiche Wegränder, Heckensäume, Ackerbrachen, Halbtrockenrasen, aber auch Flussauen oder Kiesgruben. Die verschiedenen Wildbienenarten stellen dabei aufgrund ihrer unterschiedlichen Nistweisen und Blütenvorlieben unterschiedliche Ansprüche.

Was kann ich für Wildbienen tun?

Du kannst bei dir im Garten einiges für die Wildbienen tun – sowohl durch die Blumenauswahl als auch, indem du die Strukturen für den Nestbau schaffst. Als Faustregel gilt eine ganz einfache Regel: Setze deinen Garten auf pollenreiche, einheimische Blumenauswahl. Je vielfältiger umso besser. Wähle Pflanzen aus, die zeitversetzt blühen. So versorgst du die Bienen übers Jahr mit Nektar und Pollen – und nicht nur wenige Monate. Wildbienen sind schon im Frühjahr unterwegs und fliegen bis in den Herbst. Du kannst zum Beispiel …

– Küchenkräuter blühen lassen. Wildbienen mögen Thymian, Rosmarin, Majoran, Borretsch oder Salbei – wie auch die Honigbiene.
– Krokus-, Schneeglöckchen- oder Hyazinthenzwiebeln setzen. Diese Blüten schmecken den Wildbienen!
– eine Wildblumenwiese anlegen. Oder – wenn du wenig Platz hast – Wildblumen in einem Kübel oder Blumenkasten aussähen. In Fachmärkten findest du
Blumenmischungen für Bienenweiden.
– deine Wiese nur max. zweimal im Jahr und nicht vor Juni mähen.
– karge Flächen für Pionierpflanzen wie Färbe-Kamille oder Natternkopf schaffen, indem du Schotter oder Kies aufschüttest.
– Bäume oder Beerenbüsche pflanzen, zum Beispiel Apfel, Birne, Kirsche, Johannis- oder Stachelbeere.
– Im Gemüsegarten auch mal was stehen lassen. Einige Wildbienenarten erfreuen sich zum Beispiel an Lauch-, Zwiebel-, Rosenkohl- oder Grünkohlblüten.
– Nach dem verblühen die verwelkten Pflanzen bis ins nächste Frühjahr stehen lassen – sehr viele Insekten, oder auch Vögel finden dort immer noch Nahrung.

Mache aber auf jeden Fall einen großen Bogen um Pestizide und torfhaltige Blumenerde! Pestizide schaden der Natur und beim Torfabbau werden ökologisch wertvolle Moore zerstört. Viele dieser wertvollen Tipps und Informationen kommen aus einer Broschüre des BUND – dies Broschüre könnt Ihr euch hier sehr gerne runterladen, oder du kannst auch mal beim BUND schmökern: www.bund.net/wildbienen .

Ab 2021 planen wir in Kooperation mit dem BUND Nordschwarzwald / Naturschutzzentrum Pforzheim auch gemeinsame Aktionen am Bienenstock.

Nisthilfen

Wir reden weniger von Wildbienenhotels – das klingt zu sehr nach Wellness…..
In unseren Nisthilfen haben wir viele unterschiedlich große Löcher eingebohrt. Je nach Größe vom Lochdurchmesser verbirgt sich hier eine spezielle Art von Wildbiene. Die folgende Auflistung zeigt die benötigten Lochdurchmesser für nur einige der unterschiedlichen Wildbienenarten:

Blattschneiderbiene – Megachile spec. –    5-7mm
Blaugrüne Mauerbiene – Osmia caerulescens –    6-8mm
Große Wollbiene – Anthidium manicatum –   8-10mm
Löcherbiene – Heriades truccum –   3-4mm
Maskenbiene – Hylaeus communis-    3-4mm
Mauerbiene  – Osmia brevicornis –    6-7mm
Natterkopfmauerbiene – Osmia adunca –   4-5mm
Rote Mauerbiene – Osmia rufa –    6-8mm
Scherenbiene  – Chelostoma spec.  –    3-5mm
weitere Wildbienenarten und jede Menge solitär lebender Einsiedlerwespen finden in den Nisthilfen eine Brutmöglichkeit.