Bienenpatenschaft

Das ist leider Fakt

Im Winter ist die Zeit um über vieles nachzudenken: was ist gut gelaufen in der Imkerei – wo gilt es noch weiter zu verbessern. Ein Thema, das uns enorm beschäftigt, ist die Gesundheit. Unsere eigene Gesundheit und natürlich auch die Gesundheit der Bienen. Wir nutzen gerne den Winter, um uns in unterschiedlichen Bereichen weiterzubilden. Besuchen Schulungen, lesen Fachbücher und sind auch online unterwegs. Einen sehr guten Vortrag haben wir von der Dipl. Biologin Sigrun Mittel gehört (auch ein tolles Buch dazu erschienen – hier zu bestellen). Frau Mittel schreibt hierzu:

Honigbienen am Imkerstand sind chronisch krank. Alle „Behandlungen“ führten dazu, dass immer noch mehr behandelt werden muss. Warum ist das so? Wussten wir das schon früher? Leider Ja. Schon um 1950 war klar, dass alle chemischen Behandlungen gegen Krankheiten und die leider heute noch üblichen Imkermethoden nur zu immer kränkeren Honigbienen führten. Und dennoch hat man bei der Varroamilbe wieder genau die gleichen Maßnahmen eingesetzt, die bei den früheren Seuchen schon nicht funktioniert haben. 

Und was machen die Imker die von der Honigernte leben müssen? Weiter so….. ? Ein sehr schwieriges Thema und viele Fachleute sind hier auf unterschiedlichen Pfaden unterwegs. Wenn man – wie in unserer sehr kleinen Imkerei – nachhaltig imkern will und oberste Priorität die gesunde Biene ist, dann ist das imkern nicht ganz so leicht. Jeder Imker ist verpflichtet, seine Bienen gegen die Varroamilbe zu behandeln. Dies geschieht meist mit organischen Säuren.  Aber ist es ein Weg um unsere Biene gesund zu machen?  Nein – keinesfalls. Die Bienen überleben – aber sie sind nicht gesund. Um die Varroamilbe und die von ihr übertragenen Viren aus dem Bienenstock zu bekommen, sollte man in unterschiedliche Richtungen denken. Es gibt mittlerweile Züchtungen von Bienenrassen, die mit der Varroamilbe klar kommen – also die müssen nicht mehr behandelt werden. Klingt erstmal super und genial. Aber entspricht eine Zucht einer nachhaltigen Imkerei? Auch bei diesem Thema Zucht gibt es enorm viele Faktoren über die man sich zuerst einmal klar werden muß. Durch Zucht werden positive oder negative Eigenschaften gefördert oder ausgeblendet. Wir greifen dann ganz klar in die Evolution ein. Ja, ist das dann natürlich? Ist das nachhaltig? Ist das unter BIO eigentlich unterzubringen? Das letzte Wochenende waren wir auf einem Züchtertreffen im Raum Stuttgart und haben uns intensiv mit dem Thema befasst. Top Vorträge von Fachleuten aus der ganzen Welt waren angesagt. Aber ob die Zucht die wirkliche Lösung ist? Sie ist zumindest eine Möglichkeit um keine organischen Säuren mehr im Bienenvolk zu verteilen.

Auch wurden auf dem Kongress neue Behandlungsmethoden aufgezeigt an denen gerade geforscht wird. Z.b. wird ein Mittel „Lithium citrat“ gerade getestet. Über 96% der Bienen können damit von der Milbe befreit werden. Doch dieses einfache und günstige Mittel muss erstmal einen Genehmigungsprozess, der mind. drei Millionen € verschlingt, durchlaufen. Die Entwickler sind nun auf der Suche nach Unterstützern. Eigentlich sollte unserem Umweltministerium und auch unserem Lanndwirtschaftsministerium die Summe von 3 Millionen nichts ausmachen, um damit eine Verbesserung der Lebensbedingungen unseres wichtigstens Bestäubers und damit die Sicherstellung unserer Nahrungsmittel zu gewährleisten. Aber jetzt landen wir leider in der Politik – und das ist noch viel undurchsichtiger als die Imkerei. Welche Mächte und Lobbyorganisationen sich hier tummeln ist für uns kaum zu durchschauen. Wird evtl. ein großer Chemiekonzern hier die Firma übernehmen – Patente kaufen und dann die Sache in der Schublade verstecken? Vielleicht bringt ja das bisherige Behandlungsmittel soviel Geld, dass es nicht hinterfragt werden soll….

Es gibt Wege und Möglichkeiten, um die Gesundheit der Honigbiene wieder ins Gleichgewicht zu bringen – aber welcher Weg wird zum Erfolg führen? Welcher Weg ist der richtige?

Wir bleiben am Ball und werden auch unterschiedliche Wege gehen – für alles offen sein – Fragen stellen – lernen und daraus unseren Weg bauen – der Weg zu einer gesunden Biene.